Tai Chi Chuan, auch die "weiche Hand", wird oft einfach als therapeutische Gymnastik aufgefasst. Doch der Schein trügt: Jahrelang werden Bewegungen zwar sehr langsam ausgeführt, doch mehr als ein gefürchteter Kämpfer musste es schon bitter bereuen, sich mit einem Meister des Tai Chi angelegt zu haben.
Das Geheimnis dieser Kunst findet sich schon in ihrem Namen wieder, der sich aus folgenden Begriffen zusammensetzt:
Man kann es also mit "Faustkampf des Allerhöchsten" bzw. "des aller Äußersten" übersetzen.
Der Stil der "weichen Hand" wurde nach weitererAusarbeitung durch mehrere Generationen von daoistischen Kampfkünstlern schließlich zum Tai Chi Chuan. Die Bewegungen des Tai Chi haben weder Anfang noch Ende. Sie sind schmiegsam wie ein Seidenfaden und fließen ununterbrochen wie das Wasser. Das Wasser wiedersteht niemanden und so kann ihm auch niemand wiederstehen.
Tai Chi Chuan ist zugleich Kampfkunst, Therapieform, symbolischer Tanz und Körpermeditation, es geht um die Steuerung innerer Körperenergien.
Wer sich beugt, wird wieder aufgerichtet werden. Wer nachgibt, wird ganz bleiben.
Nichts ist weicher als das Wasser. Doch gilt es, das Harte und Starre zu besiegen.
Bleibt es unübertroffen. Starrheit führt in den Tod. Flexibilität führt zum Leben.
Laotse