Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Klicken Sie auf „Ich stimme zu“, um Cookies zu akzeptieren und direkt unsere Website besuchen zu können.“

Montag, Dezember 11, 2023

Warm Up

Nach meiner Ankunft hat auch schon am nächsten Tag das Training begonnen. Die Nacht war kurz da unser Wachhund vor der Tür launisch war, begann auch schon um 4:30 der Gockel zu krähen. Oh man dachte ich mir ,das geht ja schon toll los.

Haben zwar keine Autos in der Gegend da wir ja im Urwald sind aber dafür jede menge Tiere die Party machen. Gut dachte ich mir aufstehen, waschen und ab zum Frühstück. War schon gespannt was mich erwartet ob es heute wieder das Spezial vom letzten mal wird , also Maisschleim oder Reissuppe aber es gab tatsächlich was besseres. Statt gekochte Eier gab es Eier im Wok mit Tomaten,dazu Brotteig wie das gedampfte Brot nur flacher und zum trinken heißes Wasser. Lecker!

Nach dem Frühstück ging es nach draußen jeder durfte  für sich Qi Gong praktizieren oder Meditieren. Der Anblick zu dem Naturschauspiel ist der Wahnsinn. Diese geordnete Kombination der Bäume, Palmen und hochgewachsenen Bambusbäume in Verbindung mit dem See vor unserer Nase einfach nur schön. Dazu die Naturgeräusche untermalen das alles in eine perfekte Landschaft. Nach einer bestimmte Zeit war ich auch schon fertig. Unser Assistenztrainer  wollte das wir uns alle zum Line Up aufstellen. Nach der Größe von klein auf Groß. Danach gab es erst einmal die offizielle Begrüßung, diverse Sachen wurden uns erklärt, auf was wir alles achten sollen usw. Natürlich das legendäre abzählen auf Chinesisch durfte nicht fehlen.

So nun geht es los, Auwärmtraining in der Gruppe mit dehnen und diverse Basics nach einer bestimmten Zeit ab zur nächsten Station. Weiter ging es neben unserem freien Trainingsplatz da gibt es Holzpfähle in verschiedenen Höhen. Hat bestimmt jeder schon in diversen Kung Fu Filmen gesehen. Holzpfähle die in den Boden eingelassen sind. Von 10 cm bis aufwärts auf 2 Meter. Aufgeteilt in 5 Ebenen. Auf der anderen Seite drei dicke Pfähle eingewickelt in Bambus für das Abhärtungstraining in Xing Yi Prinzip. Wir mussten auf die kleinen Pfähle drauf aber nicht einzeln sondern mit mehreren und jeder musste  100-mal diese Teile ablaufen ohne Bodenkontakt. Fällt man runter musst wieder von vorne anfangen, da diese Pfähle sehr schmal sind muss man sich wahnsinnig konzentrieren. Ich natürlich in höchster Euphorie laufe los. Unser Meister beobachtet uns nämlich ich schreite immer mehr voran, nicht mehr lange gleich fertig, es schaut gut aus so 99 und plumps bin ich daneben getreten. Mit Dackelblick sah ich zum Meister  doch keine Chance nochmal von vorne. Meine Beine total übermüdet und Go. Nachdem ich den zweiten Anlauf schaffte ging es zu Ebene zwei. Dieses mal gab es insgesamt  9 Holzpfähle  in Bagua Formation angebracht jeder nimmt einen ,also auf einem Bein stehen bis uns gesagt wird wir können herunter, nicht so einfach aber machbar. So Mittagpause.

Nach unserem Mittagessen wird uns gesagt das unsere Gruppen erst zusammengestellt werden deshalb erst mal kein Training bis Nachmittag. Schauen kurz den anderen zu ,eine Gruppe macht Bodenkampf, die anderen machen Abhärtung an den mit Bambus umwickelten  Holzpfählen andere wiederum trainieren ihre Formen. Ich will auch!

Was machen wir jetzt wollen wir doch in das nächste Dorf gehen. "Wer hat Lust "frage ich so in die Reihen? Marco aus Deutschland will mit mir gehen . Brauchen ja noch Waschmittel und Obst. Da ja dieses Dorf angeblich nicht so weit ist latschen wir los. San Dao heißt die Ortschaft und soll 4 KM von hier entfernt sein . Wir lassen uns von der Natur überwältigen und gehen eine zeitlang  über einen staubigen Weg  bis zur nächsten Straße. Am Straßenrand diverse Palmen mit Bananen, Kokosnüssen,Bambusbäumen und ein Baum mit einer Frucht die riesengroß ist. Sie nennt sich Stinkfrucht ist hier eine Delikatesse, stinkt aber nach alten Socken und Wäsche. Mit viel Fantasie schaut  sie aus wie eine riesige Zucchini mit Stacheln. Ja, mit viel Fantasie. Werde es mal probieren aber nicht jetzt. Wir laufen und laufen endlich eine Hauptstraße , am Rand ein Kokosnussverkäufer. Marco sagt komm trinken wir Kokosnuss To Go. Der Verkäufer öffnet uns gekonnt  mit einer Machete die Nuss oben ein kleines Löchlein das grade noch ein Strohhalm durch passt. So und schon ist fertig die Kokosnuss to Go. Innen eine klare Flüssigkeit wie Wasser, sehr reich an Vitaminen und Mineralien. Lecker aber ganz schön schwer dieses Ding. Die Straße nimmt einfach kein Ende. In der Zeit haben wir genug zum reden und Freunden uns an. Marco ist ein sehr netter Mensch.

Endlich ist Licht am Ende des Tunnels wir sind in San Dao. Wieder ein langer Weg bis zur Bank. Aber die wollen hier weder mein Bares noch kann ich mit der Karte abheben. Mein Gott habe ich das vermisst. Immer deuten sie mir an das ich nach Sanya muss . Super Sanya liegt 45 KM weg von hier. Marco sagte wenn du was brauchst kann ich dir was geben das ist sehr nett von ihm, brauche  aber nichts habe noch umgerechnet 6 Euro in der Tasche das wird die nächsten Tage schon reichen.  Nach unserem Supermarkt Aufenthalt geht es zum Obsthändler an der Straße. Ein paar exotische Früchte, doch ein Wasser mehr lässt meine Brieftasche nicht  zu.  Ein Kuddel Muddel wie ich es schon kenne und das seines Gleichen sucht. Überall wird man ganz genau angeschaut. Marco natürlich zu jedem provokativ "NiHau"und "By By".Sehr witzig, man wird hier als Kampfkunsttourist wahrscheinlich akzeptiert und respektiert. Er bleibt mitten auf der Straße stehen und zeigt mir vom Vormittag die Basics. Ich mach mit. Neugierige Kinder sowie Erwachsene  schauen uns ganz interessiert zu, das ist China.

So nun aber ab nach Hause. Ich sagte zu Marco:“ Das sind doch nie 4 KM gewesen oder?“.  Er meinte wie ich eigentlich darauf komme. Ich deutete auf die Aussage der Schule. Er sagte dann: „ Das sind mindestens 10KM einfach“. Toll jetzt bei 30 Grad wieder den Weg zurück gehen .Hab schon eine Blase an meinem linken Fuß. Meine Füße brennen wie Feuer da ich die dünnen Trainingsschuhe an habe, hätte ich das gewusst. Jeder Schritt tut höllisch weh und das am ersten Tag wie soll ich nur am Nachmittag mit trainieren , am besten nichts anmerken lassen. Auf dem Weg denke ich mir wie bescheuert muss man denn sein für Obst und Waschmittel hin und zurück 20 KM zu laufen. Marco sieht wie ich immer mehr an Tempo abnehme und leicht zum humpeln anfange. Er sagte noch zu mir ob wir nicht ein Taxi nehmen sollen, ich verneinte das, wir gehen weiter. Ich mach doch jetzt keinen Rückzieher. Nach fünf Stunden und dreißig Minuten sind wir zurück bin fix und fertig. Ich duschte schnell und versorgte gleich im Anschluss meine Wunde. Fertig machen fürs Nachmittagstraining . Das kann ja lustig werden.