Nach dem sich die Tage so hinzogen bemerkte ich langsam die Realität . Die komplette Isolation mitten in der Natur. Ohne Radio, Zeitung oder Fernseher.
Die Tage waren mit Training abgedeckt nur die Nächte waren für die Erholung da. Es gab nichts wo man sich ablenken konnte außer das Programm nochmal im Geiste durchzugehen. Trübsal und Heimweh machte sich bei vielen bemerkbar . Es breitete sich wie ein Laubfeuer auf die anderen Teilnehmer aus. Wenn ich mir so vorstelle das ich nur einen Monat hier habe aber andere teilweise 2 oder 5 Monate hier bleiben werden. Ein junger Teilnehmer aus Canada wird sogar ein Jahr hier bleiben .Es sind auch Teilnehmer aus Griechenland, Canada, Irland, England, Deutschland, Holland und aus Österreich hier. Die Welt ist einfach klein und man trifft sich auf einem kleinen fleckchen Erde um das gleiche Interesse miteinander zu teilen zu leben und zu lieben .Dieser Zusammenhalt verschiedener Nationen macht sehr viel aus. Ich beobachte diverse Teilnehmer von der Ferne wie sie versuchen ihre Probleme in der Heimat von hier aus zu Regeln. Ob mit Erfolg oder nicht das kann ich nicht sagen . Es sind alle nur Menschen.
Unser Vormittagtraining verlief ohne irgendwelche besonderen Ereignisse. Außer das es einen leichten warmen Regenschauer gab, der sich auf der Haut wie eine sanfte Massage anfühlte. Sehr angenehm aber auch sehr dampfig. Das es hier alle zwei oder drei Tage regnet ist wohl normal. Wir sind ja auch in einem tropischen Regenwald.
Das Nachmittagtraining hatte es wieder in sich. Kicktraining. Die Zahl war mörderisch es waren dieses mal 3980 Tritte die wir machen durften. Man kann sich ja denken wie es uns danach ging. Nach dem Abendprogramm konnten wir Essen und unsere Bettruhe genießen. Bis uns jemand um drei Uhr in der Früh weckte. "Wake up Training ".
Total verdutzt wachte ich auf, was ist denn jetzt los. Aufstehen und auf den Matten warten wurde uns gesagt. Man konnte bei allen die Müdigkeit erkennen. Der Körper ist noch nicht ganz da. Aber der Grund warum das gemacht wurde hat zwei Vorteile. Zum einen wenn der Körper und Puls noch im Keller sind wird der Körper so trainiert das er immer alle Zeit bereit ist. Der zweite Grund wenn man im Kampf nieder geschlagen wird die schnelle Erholungsphase . Profi Sandan Boxer trainieren ihre Einheiten deswegen immer Mitternacht. Auch unser Meister sagte das die Nachtphasen eine ganz andere Energie zu Verfügung stellen. Das hängt auch von den Mondphasen und der Witterung ab. Ist es ein zunehmender Mond oder ein abnehmender oder ist es Bewölkt, Klar, Bedeckt oder ist Wind im Spiel. Deswegen sollen wir uns darauf einstellen solche Einheiten öfters mit machen zu müssen.
Klare Nächte haben die beste und reinste Energie da in der Nacht sehr wenig Aktivität ist. In dieser Zeit ist es besser Qi Gong zu praktizieren. Auch bei zunehmendem Mond ist es gut wenn man die Schwertkampfkunst übt. Für die Führung und Energie sowie Spirit des Schwerstes.
Nach dem intensiven Aufwärmprogramm widmeten wir uns auch schon mit unserem Meister der Qi Gong Form. Nach einer bestimmten Zeit setzten wir uns auf den Boden und lauschten den Geräuschen der Nacht. Sie gingen wie eine Melodie durch den Körper, der sanfte weiche Wind trug die Gerüche der Natur zu uns und streichelten angenehm über die Haut. Nach dem uns die Theorie der Einheit erklärt wurde durften wir auch schon wieder zu unseren Zimmern gehen. Das Training dauerte zwei Stunden und dreißig Minuten.