Durch die Passkontrolle ging es schnell, bin ja auch EU Bürger. Dafür denke ich wird es bei der Einreise in China länger dauern. Gut nun zur Gate. Ich trödele so vor mich hin, denn ich habe ja noch Zeit. Also bloß keine Hektik. Weise Chinesen sagen doch immer „ Hast du es eilig, dann gehe langsam“. Irgendwann bin ich am Gate 41 nach Peking angekommen. Gate 41 Peking??? Kein Peking weit und breit. Was ist da los? Gate 40 geht nach Ankara, auch nicht schlecht. Nochmal die Boardkarte ausgepackt. Siehe an, siehe an, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe den Sitzplatz mit Gate verwechselt. Jetzt aber los, Gate 14 wäre richtig gewesen, am anderen Ende des Flughafens.
Schon habe ich meine erste Trainingseinheit, denn es sind nur noch 5 Minuten bis die Maschine auf die Startbahn rollt. Mein Abenteuer geht schon gut los. Doch noch rechtzeitig angekommen. Bin zwar voll außer Atem und habe Schaum vor dem Mund, doch als ich der Dame am Schalter meine Boardkarte reiche, sagt sie:" Alles gut". Von wegen alles gut, bin jetzt schon fix und fertig. Was soll`s, ich bin ich in der Maschine.
Neben mir sitzt ein Herr der auch nach Peking fliegt. Er sagt zu mir "English", ich zu ihm "German" zum Schluss einigen wir uns auf "France". Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellt sich heraus, das ich mit meinem Englisch gar nicht so blöd da stehe wie ich dachte. Er kommt aus Paris und spricht ein wenig deutsch und perfekt englisch. Mit Händen und Füßen unterhalten wir uns über alles Mögliche. Ach ja, bevor ich es vergesse: Danke Franz, du hattest Recht. Mein Platz ist sehr eng und ungemütlich. Habe noch kein Auge zu gemacht und sitze da wie eine Presswurst.
Inzwischen ist 03:30 Uhr mitteleuropäischer Uhrzeit. Plötzlich bricht Hektik aus, ein Gewusel in jedem Gang. Es gibt Frühstück. Noch 90 Minuten und wir landen in Peking.
Guten Morgen China. Zum Frühstück bekomme ich lecker Nasi Goreng mit "No Pork". Na dann Mahlzeit, ich glaube daran muß ich mich erst noch gewöhnen.
Wir sind gut gelandet und die Kontrollen in China sind sehr streng. Erst wurden alle Passagiere in ein anderes Terminal gefahren und anschließend eine ewige Warterei bis mein Koffer kam. Alles ist da und schon wieder eine Kontrolle. "Exit" in Sicht, nun aber schnell raus.
Draußen steht eine Dame mit einem Schild mit meinem Namen. Die sieht aber gar nicht aus wie eine Julia? Sie ist eine Einheimische. Also frage sie und tatsächlich sie ist Julia aber sie spricht auch nur englisch. Naja besser als nichts.
Draußen ist eine wahnsinnige Hitze und Auto fahren können sie auch nicht. Ich stelle Ähnlichkeiten mit der Türkei fest. An jeder Ecke werde ich gemustert. Die Leute sitzen auf der Straße, teilweise liegen sie dort und schlafen oder sie sitzen einfach nur da und schauen.
Irgendwann kommen wir beim Beijing Bahnhof an. Zur Abwechslung machen wir mal wieder eine Kontrolle. Mittlerweile kenn ich das ja: Pass raus, Pass rein, Ticket raus, Ticket rein, da ein Stempel und dort eine Durchleuchtung. Endlich im Bahnhof bin ich jetzt wirklich ein Exot. Nur Chinesen so weit das Auge reicht, kein einziger Europäer außer mir. Das Highlight kommt nun: Der Kauf einer SIM Karte für mein Handy. Ich wollte ja eigentlich nur eine SIM Karte kaufen um mit der Heimat kommunizieren zu können. Das Ganze hat etwa 1:30 Stunden gedauert mit dem Ergebnis, dass der Verkäufer 5 Karten vernichtet hat und ich noch ein I-Phone für 150 Yuan (ca. 19 Euro) kaufen musste.
Danach hieße es mal wieder warten. Diesmal auf meinen Zug. Zeit etwas die Leute zu beobachten. Was fällt mir so auf? Nun, anscheinend ist es hier normal das man permanent auf den Boden spuckt. Ich finde es unappetitlich. Auch scheint es keine Ordnung zu geben. Die Leute sitzen auf dem Boden, auf den Stangen, die Kinder schlagen ihre Eltern, hinter mir schreit schon wieder diese Oma wirres Zeug durch die Gegend. Alle hier schauen sie verdutzt an. Die Blicke sagen alles. Ich muss es nicht verstehen.
Auch interessant: das WC. Das was ich hier zur Kenntnis nehme ist für mich auch nicht normal. Der Eine steht in der Kabine zieht sich um, ein Anderer wäscht sich gerade als ein Dritter ins halbvolle (mit Urin) Waschbecken pinkelt. Der Vierte spuckt nicht in das Waschbecken sondern auf den Boden. Oh mein Gott.
Es kann nur noch besser werden. Die Tore zur Bahn öffnen sich und ich kann endlich zum Zug gehen. Dieser bingt mich dann nach 22 Stunden in den Wudang Shan. Ah ja, hätte ich fast vergessen: Hier wird mal wieder kontrolliert.
Ich komme zu meinem Abteil, es ist komplett offen und mit mindestens 66 Erwachsene und 10 Kindern belegt. Ich teile meinen Schlafraum mit 6 Personen. Immer wieder fährt ein kleiner Essenswagen vorbei und bietet für wenig Geld Obst, Getränke, Spiele, Zeitungen und Suppen an. Dort kaufe ich mir mein Abendessen: Zuckermelone, Gurken und Bananen. Die Schilder der anderen Sachen auf dem Wagen kann ich nicht lesen.
Habe immer noch nicht geschlafen. Werde es versuchen. Es ist hier nun 19:00 Uhr in Deutschland sollte es 13:00 Uhr sein.
Bin gespannt was für Überraschungen mich Morgen in Wudang Shan erwarten. Also Gute Nacht.....