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Montag, Dezember 11, 2023

Pechsträhne

Seine erste Diagnose war: "So wie es aussieht sind keine Bänder verletzt, aber jetzt ist Schluß mit Training. Bein hochlagern, kühlen und morgen dann berichten!"

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen kurz vor sechs habe ich mich gemeldet. Es ist noch schlimmer wie gestern. Ich kann kaum laufen. Ich werde wieder mal für einen halben Tag vom Training herausgenommen. Echt toll. Heute hätten wir sowieso nur bis Mittag trainiert und danach hätten wir zwei Tage frei gehabt. Donnerstag ist dann die Delegation da. Das kann ich mir nun in die Haare schmieren.

Ich muss unbedingt bis Freitag wieder Fit werden, damit ich mein Restprogramm abarbeiten kann. Langsam wird nämlich die Zeit knapp. Alle versuchen mich wieder aufzubauen. Sie können sich in meine Situation versetzten und ich solle den Kopf nicht so hängen lassen. Das ist aber leichter gesagt wie getan.

Ich muss ich in der Akademie sitzen und die Decke anstarren. Zum Tempel darf ich auch nicht, denn die haben die Befürchtung, daß ich heimlich trainiere und dadurch alles noch verschlimmere. Aber kann es überhaupt noch schlimmer werden? Meine Pechsträhne reißt einfach nicht ab. Meinen Fußmarsch zum Goldenen Tempel kann ich nun auch vergessen.

Naja, ich versuche nun irgendwie die Zeit Tod zuschlagen. Später gehe ich zum Tempel und schaue mal was die dort so treiben. Danach gehe ich wieder in meine stickige Stube.

Habe ich schon erwähnt, daß die hier versuchen alles mit den Moped zu transportieren? Ich war einmal in derTransportwesen in China Stadt, da dachte ich, ich sehe nicht richtig: Versucht ein Chinese tatsächlich eine Werbetafel auf seinem Moped zu befestigen. Zuerst versuchte er es quer, danach hochkant. Ich konnte nicht mehr. Tatsächlich hat er es mit irgendwelchen Seilen befestigt und fuhr los. Das kann nur schief gehen, dachte ich mir.

Überhaupt ist der Straßenverkehr in China sehr abenteuerlich. Ein weiteres Beispiel, die Zebrastreifen. Die haben hier gar keine Bedeutung. Es ist egal, ob da jemand drüber will oder drüber läuft, es wird trotzdem gefahren und wenn du nicht schnell genug bist, wirst du sogar überfahren. Die Ampeln sind nur als Dekoration da. Die werden schlicht und einfach ignoriert. Das es trotzdem keine Unfälle gibt wundert mich. Ganz allgemein wird der Verkehr hier durch hupen geregelt.

Ich starre immer noch an die Decke. Hm.... Ach ja, Haustiere, auch was gelernt. Gestern habe ich erfahren, daß ich meine Schuhe ausklopfen soll, bevor ich sie anziehe. Es gibt hier nämlich sehr giftige, kleine schwarze Spinnen, die denen in Australien ähnlich sind. Der Name ist mir leider entfallen. Gut, das ich das jetzt auch mal erfahre. Da bin ich aber froh, das ich mein Mückennetz habe. Da kann mir wenigstens keine Spinne ins Bett krabbeln.

Endlich ist Mittag. Beim Mittagessen wird mir gesagt, daß ich gehen und mein Bein hochlagern soll.China Logistik Nicht zu viel belasten und die nächsten Tage kein Training, gar nichts. Tolle Aussichten sind das für mich.

Ich starre wieder an die Decke. Am Nachmittag wird gedehnt, danach gehen alle in die Stadt, vielleicht nehmen sie mich ja mit? Sie nehmen! Zuerst gehen wir zur Massage danach zum Essen. Es gibt so chinesische Maultaschen, nicht schlecht.

Bevor wir wieder los wollen, fängt es an zu regnen und ein Sturm zieht auf. Im Nu wird aus normalem Regen ein Unwetter mit Blitz und Donner. Der Sturm weht Bäume um, bricht Äste ab und wirbelt Staub auf. Gut, das wir morgen frei haben, denn die nächsten Tage soll es auch regnen.

So jetzt haben wir auch keinen Strom mehr. Typisches Wudang-Wetter....